Von der Nutzfläche zum ökologischen Naherholungsgebiet

Der Staff-Landschaftspark in Lemgo zeigt eindrucksvoll, wie sich eine intensiv genutzte landwirtschaftliche Fläche in einen ökologisch wertvollen Naturraum verwandeln lässt.

Vor der Umgestaltung war das Gelände nordöstlich der Alten Hansestadt durch jahrelangen Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln belastet. Die ursprüngliche Vegetation war verdrängt, und bei Regen kam es regelmäßig zu Überschwemmungen im angrenzenden Wohngebiet. Die Staff-Stiftung initiierte 1988 gemeinsam mit der Stadt Lemgo einen NRW-weiten Ideenwettbewerb. Gesucht wurde ein Konzept für eine öffentlich zugängliche Parklandschaft, die als Naherholungsraum dienen sollte.

Das Planungsbüro Drecker aus Bottrop gewann mit seinem Entwurf und übernahm die Ausführungsplanung.

Eine Person geht auf einem gewundenen Pfad durch eine üppige, grüne Wiese mit hohem Gras und gelben Wildblumen, umgeben von Bäumen unter einem teilweise bewölkten Himmel.
Eine Sommerszene mit hohen Bäumen, die Schatten auf eine Grasfläche werfen, einer Person, die auf der Wiese sitzt, und einem Schotterweg auf der linken Seite. Im Hintergrund sind blauer Himmel mit Wolken und ferne Hügel zu sehen.

Die Grundidee war nicht ein klassischer Landschaftspark oder die Imitation des Natürlichen, sondern eine „leise Gestaltung“ – ein neu definiertes Stück Natur, das die Eigenart der Landschaft mit modernen Mitteln wiederherstellt.

Das Konzept basiert auf der Bewahrung des natürlichen Reliefs als Ausgangspunkt der Gestaltung. Ein durchdachtes Wegesystem erschließt Aussichtspunkte und schafft neue Raumerlebnisse für die Besucher. Besonders charakteristisch ist die Integration regionaltypischer Elemente wie Obsthaine, Hecken und Feldraine. Einen reizvollen Kontrast bilden die naturnahen Pflanzungen und die geometrisch angelegten Kulturlandschaftselemente.

Die Pflanzungen im Park bestehen fast ausschließlich aus heimischen Arten, die für die Bodenverhältnisse und das Klima der Region geeignet sind. Waldartige Bereiche wurden mit Buchen und Eichen gestaltet, während offenere Flächen Birken, Hainbuchen, Ahorn und Kastanien beheimaten.

Einen besonderen kulturhistorischen Wert bieten die Obstwiesen mit alten regionaltypischen Apfel- und Birnensorten. Als gestalterische Akzente dienen Gehölze mit besonderen Blüten und farbenprächtigen Herbstfärbungen, die dem Park zu verschiedenen Jahreszeiten ein wechselndes Erscheinungsbild verleihen.

Eine Wiese mit grünen Bäumen und einigen Bäumen mit roten Früchten unter einem teilweise bewölkten Himmel. Im Hintergrund sind hohe, blattlose, verdrehte Baumstämme und ein Waldgebiet zu sehen.

Verbesserung des Wasserhaushalts

Ein wesentlicher Aspekt der Umgestaltung war die Optimierung des Wasserhaushalts. Durch die Anlage von Rückstaubecken im Parkzentrum, langgezogenen Rigolen (Gräben) am nordwestlichen Rand sowie weiteren Regenrückhaltebecken am südlichen Parkrand (2007) konnte das Regenwasser effektiv zurückgehalten werden. Diese wasserbaulichen Maßnahmen verhindern nicht nur Überschwemmungen in den angrenzenden Wohngebieten, sondern schaffen gleichzeitig ideale Bedingungen für feuchtigkeitsliebende Pflanzen, was die Artenvielfalt im Park zusätzlich fördert und bereichert.

 

Ein kleiner Teich, umgeben von hohem Gras auf einer Wiese, mit Bäumen und einem Wanderweg im Hintergrund unter einem klaren blauen Himmel.
Eine Graslandschaft mit einem großen Baum im Vordergrund, mehreren kleinen Teichen, vereinzelten Schneeflecken und kahlen Bäumen unter einem bewölkten Himmel. In der Ferne sind Häuser zu sehen.

Der Park lädt Besucher dazu ein, die Veränderungsprozesse in der Landschaft bewusst wahrzunehmen. Durch wechselnde Perspektiven und inszenierte Sichtachsen werden Ein- und Ausblicke auf Lemgo und die umgebende Landschaft ermöglicht. So entsteht ein Naherholungsgebiet, das nicht nur ökologisch wertvoll ist, sondern auch das Bewusstsein für unsere Umwelt schärft.

Eine Person steht auf einem sonnenbeschienenen Feld, umgeben von hohen, flauschigen Distelpflanzen, mit sanften Hügeln, Bäumen und teilweise bewölktem Himmel im Hintergrund.
  • Fotos: Jutta Jelinski, Gerhard Milting