Der Staff Landschaftspark in der Lemgoer Mark ist eine Oase der biologischen Vielfalt und ein lebendes Zeugnis nachhaltiger Naturschutzarbeit. Hier erwacht eine historische Kulturlandschaft zu neuem Leben – mit blühenden Wildblumenwiesen, alten Obstsorten und einer beeindruckenden Artenvielfalt. Besucher erleben das harmonische Zusammenspiel zwischen traditioneller Landschaftsgestaltung und moderner Naturschutzphilosophie. Von seltenen Schmetterlingen über heimische Vogelarten bis hin zu Fledermäusen und Schafen – entdecken Sie auf Ihrem Rundgang durch den Park, wie Biodiversität aktiv gefördert und bewahrt wird. Entdecken Sie einen Ort, an dem die Natur wieder ihren natürlichen Rhythmus findet.
Nachhaltige Renaturierung: Die Wiedergeburt einer Kulturlandschaft
Im Staff Landschaftspark haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, ursprüngliche Pflanzenarten wieder anzusiedeln und die historische Kleinteiligkeit der Landschaft zurückzubringen. Wo einst intensive Landwirtschaft das Bild prägte, wachsen heute heimische Baumgruppen, blühende Wildblumenwiesen und alte Obstsorten – ein lebendiges Mosaik aus Farben und Formen, das Besuchern einen Einblick in die traditionelle Kulturlandschaft Lemgos bietet.
Wildblumenwiesen: Farbenfrohe Biodiversität
Unsere Wildblumenwiesen sind ein besonderes Highlight für Besucher. Als künstliche Wiesen folgen sie einer jahrtausendealten Tradition der mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Auf den Glatthaferwiesen mit nährstoffreichem Lehmboden entfaltet sich vom Frühjahr bis in den Herbst ein beeindruckendes Farbenspiel. Durch gezieltes zwei- bis dreimaliges Mähen erreichen wir einen natürlichen Nährstoffentzug, der die Artenvielfalt fördert und Wildblumen gegenüber dominanten Gräsern begünstigt. Dieser nachhaltige Prozess zur Entwicklung eines natürlichen Gleichgewichts zeigt bereits erste Erfolge – aus der Ferne wirken die Wiesen wie bunte Teppiche, aus der Nähe offenbaren sie eine faszinierende Vielfalt an Arten, Formen und Farben.
Streuobstwiesen: Lebendiges Kulturerbe
Auf drei Streuobstwiesen haben wir alte Obstsorten wieder angepflanzt, die vor 1900 im Handel waren. Diese knorrigen Bäume sind nicht nur ein wichtiges kulturelles Landschaftselement, sondern bieten zahlreichen Tierarten Nahrung und Lebensraum. In Zeiten, in denen das Marktangebot auf wenige Apfelsorten beschränkt ist, bewahren wir hier ein Stück biologischer und kultureller Vielfalt. Die Ernte wird zur eigenen Mostherstellung benötigt und kann daher den Parkbesuchern nicht zum Pflücken angeboten werden.
Ergänzend haben wir heimische Hecken angepflanzt, die als Schutz- und Nahrungsquelle für viele Tiere dienen und das regionale Landschaftsbild vervollständigen.
Insektenvielfalt: Zurück zur Natur
Die Renaturierung schafft ideale Bedingungen für eine vielfältige Insektenwelt. Besonders Schmetterlinge profitieren vom reichhaltigen und pestizidfreien Blütenangebot. Von Februar bis November können Besucher Admirale, seltene Bläulinge oder das markante Tagpfauenauge beobachten. An unseren Feuchtbiotopen sind zudem bis in den Oktober hinein wendige Großlibellen zu beobachten.
Vogelparadies: Von Kleinvögeln bis zu Greifvögeln
Der Landschaftspark ist zur Heimat einer beeindruckenden Vogelvielfalt geworden. In den Heckenbereichen siedeln sich zunehmend Kleinvogelarten wie der seltene Stieglitz (Distelfink) an, der die Streuobstwiesen als idealen Lebensraum nutzt. Auch Feldsperlinge, die in unserer Region selten geworden sind, finden hier wieder ausreichend Nahrung.
Greifvögel wie Bussarde, Falken und verschiedene Eulenarten sind auf das Gelände zurückgekehrt, angelockt vom vielfältigen Nahrungsangebot und unterstützt durch aufgestellte Greifstangen. Die nachtaktiven Eulen – darunter Waldohreule, Waldkauz und gemeine Schleiereule – sowie Fledermäuse bereichern die Biodiversität und tragen zum natürlichen Gleichgewicht bei.
Säugetiere: Wild angesiedelt und gezielt integriert
Im Park haben sich Feldhasen, Wiesel und Hermeline wild angesiedelt. Als besondere Maßnahme zur nachhaltigen Landschaftspflege halten wir regelmäßig Schafe. Diese robusten Tiere helfen auf natürliche Weise bei der Pflege bestimmter Flächen, in dem sie das Gras kurz halten. Sie kommen auch mit kargem Futterangebot zurecht.
Fotos: Jutta Jelinsk, Gerhard Milting, Teda Wellmer