Natur im Einklang

Der Staff Landschaftspark in der Lemgoer Mark ist eine Oase der biologischen Vielfalt und ein lebendes Zeugnis nachhaltiger Naturschutzarbeit. Hier erwacht eine historische Kulturlandschaft zu neuem Leben – mit blühenden Wildblumenwiesen, alten Obstsorten und einer beeindruckenden Artenvielfalt. Besucher erleben das harmonische Zusammenspiel zwischen traditioneller Landschaftsgestaltung und moderner Naturschutzphilosophie. Von seltenen Schmetterlingen über heimische Vogelarten bis hin zu Fledermäusen und Schafen – entdecken Sie auf Ihrem Rundgang durch den Park, wie Biodiversität aktiv gefördert und bewahrt wird. Entdecken Sie einen Ort, an dem die Natur wieder ihren natürlichen Rhythmus findet.

Sommerliche Wiesenlandschaft: Eine üppige, mit lila und gelben Wildblumen durchsetzte Wiese erstreckt sich im Vordergrund. Links begrenzen dichte, dunkelgrüne Büsche die Szenerie, während rechts vereinzelte Laubbäume verstreut stehen. Im Hintergrund sind sanfte Hügel zu erkennen, vor denen die alte Hansestadt Lemgo liegt.

Nachhaltige Renaturierung: Die Wiedergeburt einer Kulturlandschaft

Im Staff Landschaftspark haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, ursprüngliche Pflanzenarten wieder anzusiedeln und die historische Kleinteiligkeit der Landschaft zurückzubringen. Wo einst intensive Landwirtschaft das Bild prägte, wachsen heute heimische Baumgruppen, blühende Wildblumenwiesen und alte Obstsorten – ein lebendiges Mosaik aus Farben und Formen, das Besuchern einen Einblick in die traditionelle Kulturlandschaft Lemgos bietet.

Artenreiche Wiesenidylle mit wogendem, sattgrünem Gras, in der Gruppen intensiv violetter Wildblumen mit verstreuten weißen und goldgelben Gänseblümchen ein natürliches Farbenspiel erzeugen.

Wildblumenwiesen: Farbenfrohe Biodiversität

Unsere Wildblumenwiesen sind ein besonderes Highlight für Besucher. Als künstliche Wiesen folgen sie einer jahrtausendealten Tradition der mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Auf den Glatthaferwiesen mit nährstoffreichem Lehmboden entfaltet sich vom Frühjahr bis in den Herbst ein beeindruckendes Farbenspiel.
Durch gezieltes zwei- bis dreimaliges Mähen erreichen wir einen natürlichen Nährstoffentzug, der die Artenvielfalt fördert und Wildblumen gegenüber dominanten Gräsern begünstigt. Dieser nachhaltige Prozess zur Entwicklung eines natürlichen Gleichgewichts zeigt bereits erste Erfolge – aus der Ferne wirken die Wiesen wie bunte Teppiche, aus der Nähe offenbaren sie eine faszinierende Vielfalt an Arten, Formen und Farben.

Sommerliche Wiesenlandschaft im Sonnenlicht: Hohes, saftiges Gras durchsetzt mit leuchtend gelben und vereinzelten violetten Wildblumen, eingerahmt von üppigem Baumgrün unter strahlendem, wolkenlosem Himmel.
Zarte weiße Gänseblümchen mit leuchtend gelben Blütenmitte, die zwischen hohem sattgrünem Gras emporwachsen und einen natürlichen Kontrast bilden.

Streuobstwiesen: Lebendiges Kulturerbe

Auf drei Streuobstwiesen haben wir alte Obstsorten wieder angepflanzt, die vor 1900 im Handel waren. Diese knorrigen Bäume sind nicht nur ein wichtiges kulturelles Landschaftselement, sondern bieten zahlreichen Tierarten Nahrung und Lebensraum.
In Zeiten, in denen das Marktangebot auf wenige Apfelsorten beschränkt ist, bewahren wir hier ein Stück biologischer und kultureller Vielfalt. Die Ernte wird zur eigenen Mostherstellung benötigt und kann daher den Parkbesuchern nicht zum Pflücken angeboten werden.

Ergänzend haben wir heimische Hecken angepflanzt, die als Schutz- und Nahrungsquelle für viele Tiere dienen und das regionale Landschaftsbild vervollständigen.

Fruchtbeladener Apfelbaum mit leuchtendroten Früchten gegen azurblauen Himmel, ausgestattet mit einer kleinen braunen Vogelfutterstellen in Tonglockenform. Im unscharfen Hintergrund zeichnet sich herbstliches Blätterwerk benachbarter Bäume ab.

Insektenvielfalt: Zurück zur Natur

Die Renaturierung schafft ideale Bedingungen für eine vielfältige Insektenwelt. Besonders Schmetterlinge profitieren vom reichhaltigen und pestizidfreien Blütenangebot. Von Februar bis November können Besucher Admirale, seltene Bläulinge oder das markante Tagpfauenauge beobachten.
An unseren Feuchtbiotopen sind zudem bis in den Oktober hinein wendige Großlibellen zu beobachten.

Makroaufnahme eines Distelfalters, dessen filigran gemusterte Flügel in warmen Braun- und Orangetönen mit schwarzen Akzenten leuchten, während er elegant auf der reinweißen Blüte eines Gänseblümchens mit goldgelber Mitte ruht.
Detailaufnahme einer Distel mit geschäftigen Honigbienen: Eine Biene schwebt im Anflug, während mehrere Artgenossinnen bereits auf dem Blütenkopf nach Nektar und Pollen suchen.
Filigrane Libelle in Ruheposition auf einem zarten Grashalm – ihre durchsichtigen, fein geäderten Flügel schimmern wie Glas im Licht, während ihr länglicher Körper einen subtilen Kontrast zum frischen Grün der Unterlage bildet.

Vogelparadies: Von Kleinvögeln bis zu Greifvögeln

Der Landschaftspark ist zur Heimat einer beeindruckenden Vogelvielfalt geworden. In den Heckenbereichen siedeln sich zunehmend Kleinvogelarten wie der seltene Stieglitz (Distelfink) an, der die Streuobstwiesen als idealen Lebensraum nutzt. Auch Feldsperlinge, die in unserer Region selten geworden sind, finden hier wieder ausreichend Nahrung.

Greifvögel wie Bussarde, Falken und verschiedene Eulenarten sind auf das Gelände zurückgekehrt, angelockt vom vielfältigen Nahrungsangebot und unterstützt durch aufgestellte Greifstangen. Die nachtaktiven Eulen – darunter Waldohreule, Waldkauz und gemeine Schleiereule – sowie Fledermäuse bereichern die Biodiversität und tragen zum natürlichen Gleichgewicht bei.

Dompfaff im Porträt – sein samtschwarzes Kopfgefieder und die leuchtend korallenorange Brust kontrastieren elegant mit dem zartblühenden Frühlingszweig, dessen weiße Blütensterne und frisches Blattgrün sich vor dem sanft verschwimmenden dunklen Hintergrund abheben.
Ein Distelfink mit rotem Gesicht, kontrastreichem schwarz-weißem Kopf und gelbem Flügelstreif auf einem Laubzweig sitzend.

Säugetiere: Wild angesiedelt und gezielt integriert

Im Park haben sich Feldhasen, Wiesel und Hermeline wild angesiedelt. Als besondere Maßnahme zur nachhaltigen Landschaftspflege halten wir regelmäßig Schafe. Diese robusten Tiere helfen auf natürliche Weise bei der Pflege bestimmter Flächen, in dem sie das Gras kurz halten. Sie kommen auch mit kargem Futterangebot zurecht.

Rotfuchs mit aufmerksamer Haltung in natürlicher Umgebung. Der Fuchs steht auf einer Blumenwiese mit hohem Gras, sein Blick direkt zur Kamera gerichtet. Im unscharfen Hintergrund zeichnet sich ein dunkler Wald ab.
Ein Igel hat sich zu einer Kugel zusammengerollt, umgeben von goldgelben und rotbraunen Herbstblättern auf dem Boden.
Drei weiße Shropshire Schafe auf einer sonnigen Frühlingsweide. Das vorderste Schaf steht teilweise im kühlen Schatten einer Eiche, während zwei weitere Schafe im Mittelgrund zwischen saftigem Gras und Wiesenblumen grasen. Die idyllische Landschaft wird von einem rustikalen Holzzaun und einer Reihe blühender Bäume am Horizont eingerahmt.
  • Fotos: Jutta Jelinsk, Gerhard Milting, Teda Wellmer