Im Staff Landschaftspark Lemgo beeindruckt die Natursteinskulptur „Das blaue Leuchten“ von Dorsten Diekmann durch ihre besondere Materialität und Formgebung.
Das etwa 15 Tonnen schwere Kunstwerk, das im Jahr 1996 entstanden ist, besteht aus ukrainischem Labrador, einem über eine Milliarde Jahre alten magmatischen Gestein. Die Besonderheit dieser Skulptur liegt im gezielten Wechsel zwischen unbearbeiteten und polierten Oberflächen. Während die naturbelassenen Bereiche die ursprüngliche Struktur des Steins zeigen, ermöglichen die fein polierten Flächen einen Einblick in die kristalline Struktur des Materials.
Der namensgebende blaue Schimmer entsteht durch einen besonderen optischen Effekt: In den Kristallen des Gesteins bildeten sich mikroskopisch kleine Schichten, die das einfallende Licht verändern und so den charakteristischen Farbschiller erzeugen – ähnlich wie bei einem Ölfilm auf Wasser oder den Flügeln eines Schmetterlings.
Der majestätische Anorthosit – auch als „Russischer Labrador“ oder „Golovino“ bekannt – entstand tief in der Erde aus geschmolzenem Gestein bei über 1200°C. Seine einzigartige Struktur verdankt er einem langsamen Abkühlungsprozess: Große, tafelige Feldspat-Kristalle bildeten sich zuerst, während kleinere Pyroxen-Kristalle die verbleibenden Zwischenräume ausfüllten. Die charakteristischen glatten, gestreiften Spaltflächen der Feldspäte sind auf unbearbeiteten Oberflächen deutlich erkennbar.
Die Skulptur fügt sich nahtlos in die sanfte Hügellandschaft des Parks ein. Durch präzise Teilung, künstlerische Formgebung und durchdachte Positionierung verschmelzen architektonische Elemente mit der natürlichen Topographie zu einem beeindruckenden Gesamtkunstwerk.
Je nach Tageszeit, Lichteinfall und Wetterbedingungen offenbart die Skulptur immer neue Facetten – ein lebendiges Zusammenspiel aus geologischer Geschichte, natürlicher Schönheit und künstlerischer Vision, das zum Verweilen und Staunen einlädt.